Honey Lemon Soda – Episode 3

Freitag, den 31. Januar 2025 von – 5 Minuten Lesezeit
Honey Lemon Soda – Episode 3 ©村田真優/集英社・ハニーレモンソーダ製作委員会

Auch wenn Uka behauptet, sich in Kai zu verlieben, zweifle ich daran, dass sie ihn wirklich als Menschen wahrnimmt – zumindest noch nicht. Das ergibt Sinn: Bis jetzt behandelten alle Gleichaltrigen sie als etwas Minderwertiges, und obwohl sie sich nicht bewusst als „unmenschlich“ betrachtet, verrät ihr Verhalten, dass sie es innerlich vielleicht doch tut.

Ihre Handlungen in dieser Folge unterstreichen das, etwa als Kai sie bittet, ihn vor dem Unterricht zu wecken, und sie wie ein treuer Hund daneben hockt, um ihn zu beobachten.

Das passt zu seiner Beschreibung aus Folge zwei – ein streunendes Wesen, das er bei sich aufnahm – und zu seiner Aussage diese Woche, er „sozialisiere“ sie.

Was für uns entsetzlich klingt, ist für Uka noch immer humaner als alles, was sie früher durch Mitschüler erlebte. Es zeigt nicht nur das Ausmaß ihres Traumas, sondern auch: Sosehr sie Kai vergöttert – er bleibt ein Teenager mit Macken.

Uka kann ihre Verliebtheit in Kai nicht abschütteln.

©村田真優/集英社・ハニーレモンソーダ製作委員会

Genau diese Kluft zwischen unserem Wissen als Zuschauer und Ukas begrenzter Sicht macht die Folge stark. Zu jeder honigsüßen Idealvorstellung, die Uka hegt, liefert Kai ein zitronenherbes Gegenstück.

Er verteidigt sie, doch fährt auch Leute an, die sie als Paar abstempeln. Er vertraut ihr seine peinliche „Morgenfrisur“ an, packt sie aber gleich darauf, um ein Ausplaudern zu verhindern. Als stritten die von Uka angebetete Seite in ihm mit seiner ganz normalen Teenager-Angst, wie andere ihn sehen.

Wenn das nicht niedlich ist, macht es seine Figur greifbarer: Er ist kein makelloser Prinz, wie Uka glaubt. Er kümmert sich, zweifellos, doch trägt selbst Ballast mit sich.

Ein Teil davon könnte seine Dating-Vergangenheit sein. Vergangene Episode mutmaßte ich, er sei früher in Beziehungen gestolpert, ohne sie wirklich zu begreifen – und Kommentare von Satoru und einem Mitschüler bestätigten: Ja, er hatte mal eine Freundin. Kais Scheu, darüber zu reden, ist interessant. Hat diese Erfahrung sein Hin-und-Her mit Uka geprägt?

Trotzdem bleibe ich dabei: Seine wichtigste Rolle ist nicht der Märchenprinz, sondern eher die der guten Fee. Er sieht sie – und hilft ihr, sich selbst durch neue Augen zu sehen.

In Episode 3 von Honey Lemon Soda führt eine Exkursion zu einer ausgelassenen Stimmung.

Das ist unglaublich schwer, besonders nach Ukas Erlebnissen. Ayumi aus Kais Freundeskreis hat nie Ähnliches durchlitten, begreift aber langsam, was ihre neue Freundin aushalten musste.

Zweimal wird sie damit konfrontiert – doch interessanterweise wirkt sie beim zweiten Mal sichtlich verstörter: Als sie Uka auf den Ausflug zum Mittagessen einlädt und merkt, dass diese längst plant, allein unter einem abgelegenen Baum zu essen. (Man lernt früh, solche unsichtbaren Orte zu finden, an denen man sicher existieren kann.)

Der erste Vorfall – als Uka mühsam den Mut sammelt, Ayumi nach Freundschaft zu fragen, und diese entgeistert entgegnet, sie dachte, sie seien schon Freunde – verletzt Ayumi nicht direkt.

Aber er zeigt ihr, was jemand (vermutlich Kai oder Takamine) meinte: Man muss Uka solche Dinge explizit sagen. Doch selbst nach der Einladung rechnet Uka mit dem Alleinsein.

Diese Szene verdeutlicht Ayumi (und uns) mehr als alles andere, wie tief Ukas Narben sitzen. Ein paar nette Menschen werden ihre Wunden nicht einfach heilen. Es wird Zeit brauchen, bis sie wirklich versteht: Sie darf dazugehören.

Honey Lemon Soda wird derzeit immer mittwochs auf Crunchyroll ausgestrahlt.